Stress durch blaue Haken – Warum eigentlich?

Der blaue Haken bei WhatsApp. Wer kennt ihn nicht? Schließlich kann dieses kleine Symbol in deinem Chatfenster für eine Menge Stress sorgen. Aber wusstest du schon, dass dadurch in unserem Unterbewusstsein urzeitliche Instinkte angeregt werden? Diese Instinkte haben etwas mit der Angst vor dem Alleinsein oder sogar vor dem Sterben zu tun! Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.

Was hat der blaue Haken mit der Angst vor dem Alleinsein und Sterben zu tun?

Auf jeden Fall klingt das Ganze erst einmal sehr übertrieben! Zumindest ist bisher noch kein Fall bekannt, in dem ein Mensch tatsächlich gestorben ist, weil er oder sie einen blauen Haken ignoriert hat. Dennoch steckt hinter dem Ganzen ein wenig urzeitliche Psychologie …

Als die Menschen noch Jäger:innen und Sammler:innen waren, kam das Alleinsein einem Todesurteil gleich. Früher war die Menschheit mit anderen Gefahren konfrontiert als heute. Und in der Gruppe war die Chance des Überlebens deutlich größer. Recht schnell entstanden innerhalb dieser Gruppen bestimmte unausgesprochene Regeln. Man nennt das auch: Sozialkontrakt. Diese Regeln sorgten dafür, dass die Gruppe gut zusammenleben kann. Viele dieser unausgesprochenen Regeln haben wir bis in unsere heutige Zeit übernommen. Wenn wir uns begegnen, grüßen wir einander. Und wenn uns jemand anspricht, dann antworten wir.

Aber wir leben doch im 21. Jahrhundert

In unserem digitalen Zeitalter ist die menschliche Kommunikation natürlich viel komplexer geworden. Inzwischen stehen wir uns nicht immer persönlich gegenüber, sondern benutzen ein Medium, wie das Telefon, eine Videokonferenz oder eben einen WhatsApp-Chat, um uns miteinander auszutauschen. Viele Regeln des Sozialkontrakts bestehen aber bis heute – wenn auch unterbewusst. Wenn wir nun eine WhatsApp-Nachricht erhalten und der blaue Haken unserem Gegenüber vermittelt, dass wir diese auch gesehen haben, verspüren wir den Druck auch schnell zu antworten. Die Normen verlangen das. Es ist eine höfliche Geste, die gewährleistet, dass wir als soziales Wesen mit unseren Mitmenschen auskommen (und nicht alleine in der Wildnis sterben müssen.)

Wie kann ich das Problem hinter mir lassen?

Die einfache Lösung: Die blauen Haken ausschalten! Und am besten auch gleich den Onlinestatus, welcher deinen Kontakten verrät, wann du zuletzt online warst. Wie genau das geht, kannst du dir in diesem Video von Handysektor ansehen.

Außerdem hilft es, sich immer wieder selbst zu hinterfragen. Warum genau habe ich diesen Drang schnell antworten zu müssen? Und hindert es mich nicht eigentlich daran im Hier und Jetzt zu leben?

Wenn du das Problem mit den blauen Haken in deinem Freundeskreis kennst, dann suche doch einfach mal das Gespräch. Wie fühlen sich die anderen dabei, wenn sie ständig antworten müssen? Oder wenn sie die blauen Haken aber keine Antwort sehen? Besprecht zusammen, dass es ganz normal ist, nicht immer sofort erreichbar zu sein. Das kann dir und deinen Freunden viel Stress ersparen.

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Laura Blumenthal

Laura Blumenthal

Laura Blumenthal ist Absolventin des Master-Studiengangs „Kinder- und Jugendmedien“ der Universität Erfurt, in dem sie sich insbesondere mit den Themen „Digitale Meinungsbildung“ und „Social Media“ auseinandergesetzt hat. Zudem hat sie während ihrer medienpädagogischen Tätigkeiten schon mit verschiedenen Zielgruppen zusammengearbeitet, so dass sie die jeweiligen Bedürfnisse, welche an Medien gestellt werden, gut nachvollziehen kann.

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