Smartphone zu Weihnachten? Worauf sollten Eltern achten?

Mit der bevorstehenden Weihnachtszeit taucht in vielen Familien die Frage auf, welches Geschenk die Kinder dieses Jahr besonders glücklich machen könnte. Besonders wenn die eigenen Kinder seit Beginn des Schuljahres auf eine weiterführende Schule gehen, denken viele Eltern darüber nach, Ihren Kindern ein eigenes Smartphone zu schenken.
Die steigende Selbstständigkeit auf dem Schulweg kann also ein Beweggrund für ein Smartphone sein. Genauso wie soziale Aspekte: Denn viele Freund:innen und Klassenkamerad:innen haben vielleicht auch schon ein Handy. Eltern sollten vor dem Erwerb des ersten Smartphones aber einiges beachten, denn mit dem Gerät geht auch viel Verantwortung einher und es kann zu Herausforderungen kommen, auf die Eltern vorbereitet sein sollten.

Gründe, die für ein Smartphone sprechen können:

Kommunikation und Erreichbarkeit

Oft werden mit Eintritt in eine weiterführende Schule die Schulwege der Kinder deutlich länger. Ein Smartphone ermöglicht es Erziehungsberechtigten in Kontakt mit ihren Kindern zu bleiben, wenn diese längere Zeit unterwegs sind. 

Oftmals fühlen sich Kinder dazu verpflichtet ihr Smartphone auch wirklich mitzunehmen – dadurch kann eine gewisse Abhängigkeit entstehen. Wenn das Smartphone mal zuhause vergessen oder liegen gelassen wird, gibt es noch immer Möglichkeiten, wie Ihre Kinder Sie erreichen können. So beispielweise ein Anruf über das Sekretariat der Schule oder über das Smartphone von Klassenkamerad:innen. Außerdem sind längere Wege eine Möglichkeit für Ihr Kind selbstständig zu werden. Dies sollte nicht durch den ständigen Kontakt zu den Eltern verhindert werden.

Bildungs- und Lernmöglichkeiten

Smartphones bieten Möglichkeiten zu einer Vielzahl an Apps und Informationen, die das Lernen in verschiedenen Fächern unterstützen können. So gibt es verschiedene Lernapps für beispielweise Englisch-Vokabeln oder Mathematik. Auf YouTube können Sie und Ihr Kind zudem viele Lernkanäle finden. Wenn Sie wissen möchten, welche Kanäle besonders zu empfehlen sind, können Sie in diesem Artikel von Handysektor mehr erfahren.

Soziale Integration

Bei vielen Kindern kommt der Wunsch nach einem Smartphone auf, weil Klassenkamerad:innen und Freund:innen schon ein eigenes besitzen. Ein Smartphone bietet die Möglichkeit mit ebendiesen in Kontakt zu bleiben und sich zu verabreden.

Plötzlich ist es Kindern möglich, jederzeit und überall in Kontakt zu treten und sich mitzuteilen. Ein Filter oder eine Anleitung, welcher damit hilft zu erkennen, welche Nachrichten wirklich notwendig sind, existiert nicht. Das ist in dieser Entwicklungsphase zwar vollkommen normal, dennoch kann es zu Herausforderungen führen. Insbesondere die Kommunikation im Klassenchat muss erst erlernt werden. Welche Herausforderungen in einer Klassengruppe auftauchen können, erfahren Sie in diesem Artikel von Handysektor.

Mögliche Herausforderungen:

Bildschirmzeiten

Vielleicht haben Sie Bedenken, dass Ihr Kind zu viel Zeit mit dem eigenen Smartphone verbringen könnte. Gründe für eine lange Nutzungszeit könnten sein:

  • Es ist neu: Neue Geräte, Spielsachen oder Geschenke werden deutlich mehr genutzt als Dinge, die man schon kennt. Eine anfängliche Phase, in der Ihr Kind sehr viel Zeit mit dem ersten eigenen Smartphone verbringen möchte, ist durchaus normal und unbedenklich.
  • Nudges: Sogenannte Nudges („Anstupser“) sind eingebaute Funktionen, welche dazu führen sollen eine App zu öffnen bzw. viel Zeit darin zu verbringen. Beispiele für Nudges sind Push-Benachrichtigungen (Nachrichten, Neuigkeiten), zeitlich begrenzte Angebote (z.B. in Spielen) oder Funktionen, die dafür sorgen, dass man täglich in eine App schauen soll (Flammen in Snapchat, WhatsApp Status, Instagram Story usw.). Erklären Sie Ihrem Kind, was es mit diesen Funktionen auf sich hat und regen Sie es dazu an, sich selbst zu reflektieren. Manche dieser Funktionen können auch ausgestellt werden. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Video von Handysektor.

Auch gemeinsam aufgestellte Regeln können helfen. Entweder man begrenzt gemeinsam die tägliche Nutzungszeit oder man beschließt, gemeinsam als Familie das Handy beim gemeinsamen Essen wegzulegen oder bei einem Spaziergang zuhause zu lassen.
Um gemeinsam Regeln aufzustellen, bietet sich auch ein Mediennutzungsvertrag an. Dieser bietet eine Grundlage, um über die Nutzung zu sprechen und erzeugt bei Ihrem Kind eine gewisse Verpflichtung: mediennutzungsvertrag.de

Online-Sicherheit

Das Internet bietet neben scheinbar unendlichen Lern-Möglichkeiten auch viele Informationen und Inhalte, die für Kinder nicht oder noch nicht geeignet sind. Sehen Sie sich Apps und Plattformen gemeinsam mit Ihren Kindern an und nehmen Sie Einstellungsmöglichkeiten zum Jugendschutz und zur Privatsphäre vor. Hierfür bietet sich die Webseite medien-kindersicher.de an, auf welcher Sie Schritt für Schritt Anleitungen zur Einrichtung digitaler Geräte und Apps finden.

Schlussendlich kennen Sie Ihr Kind am besten und wissen, wann ein Smartphone als Geschenk geeignet ist. Wir wünschen Ihnen eine entspannte und schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Beitrag teilen

Marleen Hahn

Marleen Hahn

Marleen Hahn hat in ihrem Studium den Fokus auf die gesellschaftlichen Hintergründe digitaler Medien gelegt. Sie ist der Auffassung, dass digitale Medien große Chancen bieten, von und miteinander zu lernen – wenn man weiß, wie.

Weitere Artikel entdecken