myApp: Schüler:innen lernen programmieren

In einer digitalisierten Welt werden Programmierkompetenzen und ein grundsätzliches Verständnis für die Funktionsweise von digitalen Geräten immer relevanter und ziehen auch immer stärker in den Unterricht ein. Dennoch bleibt häufig die Herausforderung, das komplexe Thema anschaulich und motivierend zu vermitteln.

Eigene Apps entwickeln

Programmieren wird häufig sehr abstrakt unterrichtet mit Beispielen und Technologien, die keinen großen Lebensbezug zu den Schüler:innen haben. Nicht selten sind die Erfahrungen dann auch sehr ernüchternd. Der Fokus liegt mehr darauf Fehler zu suchen und zu beheben, als einen sichtbaren Fortschritt für Ihr Programmierprojekt zu erzielen.

In unseren Programmier-Workshops setzen wir deshalb auf die Entwicklung von Apps für das Smartphone und Tablet. Nahezu jede Schülerin und jeder Schüler hat ein Mobilgerät und nutzt dutzende Apps – entsprechend motiviert alleine die Vorstellung eine App für das eigene Smartphone zu entwickeln. Hinzu kommen einige frische und kreative App-Ideen, die die Schüler:innen innerhalb kürzester Zeit umsetzen können. 

Würfel, Schere-Stein-Papier, Wahrsager, Zeichnen

Die Möglichkeiten für die App-Entwicklung sind schier unbegrenzt. Um dennoch ein realistisches Ziel zu formulieren, welches innerhalb von wenigen Schulstunden erreicht werden kann, haben wir einige App-Ideen zusammengetragen. 

 

  • Würfel-App: Generiert eine zufällige Zahl zwischen 1 und 6 und zeigt diese als Würfelseiten-Bild an, spielt ein Geräusch ab und liest das Ergebnis vor, kann auch durch Schütteln des Smartphones aktiviert werden.
  • Schere-Stein-Papier-App: Das bekannte Spiel als App umgesetzt, mit zufälliger Reaktion des Computers, Auswertung der Siege und Niederlagen sowie Punktestand-Zähler.
  • Wahrsager: Gibt kreative Antworten auf Ja/Nein-Fragen, die vorgelesen werden. Mit geheimen Tasten lassen sich die Antworten beeinflussen – und wenn man das Smartphone schüttelt, wird dem Wahrsager schlecht, was er mit einem entsprechenden Kommentar auch die Nutzenden wissen lässt. 
  • Zeichnen-App: Auf dem Smartphone-Bildschirm können Linien in unterschiedlichen Farben und Stiftbreiten gezeichnet werden, ein Radierer benutzt werden sowie das komplette Bild über die Share-Funktion an Freunde weitergegeben werden. 

Wenn mehrere App-Projekte zur Umsetzung angeboten werden, können sich die Schüler:innen einerseits ein Projekt aussuchen, das sie persönlich interessiert. Andererseits ist es auch spannend zu sehen, wie viele unterschiedliche Apps in der Klasse entstehen. Daher lohnt sich ein Besuch bei Mitschüler:innen lohnt sehr, um auch andere App-Projekte entdecken zu können.

Mit dem App-Inventor Apps entwickeln 

 

Mit dem MIT App Inventor steht ein sehr einfach zu bedienendes Programmier-Werkzeug zur Verfügung, mit dem sich auch sehr komplexe Apps umsetzen lassen. 

Grundsätzlich folgt die Entwicklung der Apps immer in zwei Schritten: Zunächst wird in der Design-Ansicht die App aus verschiedensten Komponenten zusammengeklickt und passend gestaltet. Anschließend werden im Blöcke-Editor die Funktionen in einer Block-Programmiersprache zusammengeklickt. Vorteil hierbei ist, dass sich die Schüler:innen nicht mit nervigen Syntax-Fehlern ärgern müssen, sondern sich rein auf die Funktion der Programmbausteine und deren logische Verknüpfung konzentrieren können. 

Die App-Projekte können dann ganz einfach auf ein Smartphone oder Tablet überspielt werden – hierfür steht die AI2 Companion App sowohl für Android als auch für iOS zur Verfügung. Fertige Apps können aktuell jedoch nur für Android als installierbare App-Datei heruntergeladen und dauerhaft auf den Smartphones installiert werden. 

Da es an manchen Schulen aufgrund schlechter Internetanbindung oder aufgrund von Proxy-Servern zu Problemen und Fehlern bei der Nutzung des App Inventors kommen kann, haben wir eine Variante entwickelt, mit der man den App Inventor ohne Internetverbindung in einem lokalen Netzwerk nutzen kann: https://github.com/mecodia/appinventor-docker.

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Florian Beutenmüller

Florian Beutenmüller ist Geschäftsführer der mecodia Akademie und Digitalagentur. Als studierter Medieninformatiker beschäftigt er sich an der Schnittstelle zwischen Technologie und Nutzern mit den informationstechnischen und medienwissenschaftlichen Aspekten der Mediennutzung und digitalen Kommunikation.

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