Hilfe Smartphonesucht? Das kannst du tun, wenn dein Handy dich stresst!

Wir alle nutzen das Smartphone! Es ist praktisch, hält uns auf dem Laufenden und bietet jede Menge Unterhaltung. Kurzum: Das kleine Gerät ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Trotzdem kann das Smartphone auch ganz schön stressig sein. Und manchmal ärgern wir uns vielleicht darüber, dass wir wieder so viel Zeit am Handy verbracht haben. Vielleicht hast du dich sogar schon einmal gefragt: Bin ich smartphonesüchtig?

Um diese Frage zu beantworten, erstmal ein wenig Hintergrundinformation:

Was ist überhaupt eine Sucht?

Als Sucht beschreibt man in der Regel eine Abhängigkeit zu einer Substanz (z.B. Alkohol) oder zu einem Verhalten (z.B. Glückspiel). Diese Abhängigkeit hat Auswirkungen auf den Körper, aber auch auf die Psyche eines Menschen. Wenn jemand von einer Sucht betroffen ist, hat er sein Verhalten nicht mehr im Griff, distanziert sich von Freund:innen und der Familie und möchte eigentlich nichts anderes tun, als sich seiner Sucht hinzugeben.

Smartphonesucht

Die Smartphone- oder Mediensucht ist noch nicht als offizielle Sucht anerkannt. Deswegen wurden auch noch keine Kriterien aufgestellt, mit denen man eine solche Sucht erkennen kann. Wenn du aber bemerken solltest, dass …

  • du über einen langen Zeitraum ständig den Drang hast, dein Smartphone zu nutzen
  • deine schulische Leistung wegen deiner langen Handynutzung abnimmt
  • du immer weniger Zeit mit deinen Freunden und Hobbies (im Reallife) verbringst
  • du vor anderen verheimlichst, wie lange du am Smartphone warst
  • du überhaupt keine Lust mehr hast etwas anderes zu tun, als am Handy zu sein
  • du schon Streit mit Freunden oder der Familie über deine Handynutzung hattest

… , dann könnten das bereits erste Anzeichen für eine Sucht sein. Wenn alle oder viele der Kriterien auf dich zutreffen und du denkst, dass du vielleicht betroffen sein könntest, solltest du mit deiner Familie oder deinen Freund:innen reden oder dich an eine Suchtberatungsstelle wenden.

Mehr Informationen zum Thema Smartphonesucht bekommst du auch im Artikel „Vorsicht Suchtgefahr?! – Bist du mediensüchtig?“ von Handysektor.

Aber: Nur, weil du oft und gerne dein Handy nutzt, bist du nicht gleich süchtig!

Trotzdem ist es sinnvoll, deine eigene Handynutzung (oder Mediennutzung generell) ab und an einmal zu reflektieren. Du kannst zum Beispiel ein Smartphone-Tagebuch führen und über eine Woche aufschreiben, wie oft du am Handy bist und was du dann genau machst. Fallen dir Routinen auf? Wann verbringst du sinnvolle Zeit am Smartphone und was ist vielleicht überflüssig oder könnte verkürzt werden? Die Antworten auf diese Fragen können dir helfen deine eigene Handynutzung besser einzuschätzen und bewusster zu machen.

Wieso verbringen wir eigentlich oft mehr Zeit am Handy, als wir wollen?

Fear of Missing out (FOMO)

Das bedeutet so viel wie: „Die Angst, etwas zu verpassen“. Ein großer Teil unserer Kommunikation mit Freund:innen, aber auch mit der Schulklasse oder mit den Eltern, findet über das Internet bzw. das Smartphone statt. Außerdem informieren sich Viele am Handy über aktuelle Nachrichten aus der Welt oder Neuigkeiten von den Lieblingsinfluencer:innen. Dadurch kann das Bedürfnis entstehen, immer mal wieder einen Blick auf das Smartphone zu werfen, um zu kontrollieren, ob nicht eine wichtige Mitteilung gesendet wurde.

Nudging

Vielleicht hast du bisher noch nicht von dem Wort Nudging gehört, was dahintersteckt, kennst du aber sicher nur zu gut. Nudging heißt so viel wie „anstupsen“ und meint unter anderem die vielen, kleinen Benachrichtigungen, die dir Apps, wie Instagram, TikTok oder YouTube, senden. So wirst du informiert, dass zum Beispiel dein Foto geliket wurde, dir jemand eine Freundschaftsanfrage gesendet hat oder ein neues Video deines Lieblings-YouTubers online ist.

Das Nudging wird von Appanbietern eingesetzt, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen und dich – ganz unterbewusst – dazu zu verleiten mehr Zeit in der App zu verbringen. Denn sicher schaust du meistens nicht nur kurz, wer dein neues Insta-Bild geliket hat, sondern scrollst gleich noch ein bisschen durch den Feed oder die Reels.

Nützliche Einstellungen am Handy

Um es dir ein wenig leichter zu machen, deine Smartphonezeit im Blick zu behalten oder der Versuchung durch Nudges zu widerstehen, sind hier ein paar Tipps für dich:

  1. Bei Instagram, YouTube und TikTok kannst du dir über die Einstellungen individuelle Nutzungszeiträume einstellen. Du kannst dort also eingeben, wie viel Zeit du maximal am Tag in der App verbringen möchtest. Wenn du die Nutzungsgrenze erreicht hast (z.B. 30 Minuten), weisen dich die Apps darauf hin.
  2. Viele Nudges können direkt in den Appeinstellungen ausgeschaltet werden. Wie man das bei WhatsApp, Insta, TikTok, YouTube und Netflix machen kann, erfährst du im Handysektor-Video „Nervige Nudges am Smartphone ausstellen“.
  3. Bei manchen Smartphones kannst du über die Einstellung „Digital Wellbeing“ oder „Bildschirmzeit“ (oder Ähnlichem) auf deinem Smartphone nachsehen, wie viele Minuten am Tag du jeweils in welcher App verbracht hast. Manchmal ist es auch möglich sich einen App-Timer einzustellen oder die generelle Bildschirmzeit zu begrenzen.
  4. Klingt vielleicht etwas oldschool: Du kannst dir aber auch einfach einen (Handy-) Wecker stellen, um so deine Handynutzung im Blick zu behalten.

Fazit

Die Handynutzung an sich ist nichts Schlechtes. Wir können viel mit dem kleinen Wundergerät machen: Uns informieren, mit anderen kommunizieren oder uns unterhalten lassen – das alles sind wichtige Bedürfnisse, die wir Menschen haben.

Aber: Es geht auch anders. Versuche doch einmal, dein Handy wegzulegen und mehr Qualitätszeit mit deiner Familie und Freund:innen im „echten“ Leben zu verbringen. Gehe auch Hobbies nach, die nicht am Handy stattfinden. Und fordere dich und deine Liebsten doch einmal zu einer „Real Life Challenge“ heraus. Anregungen hierfür bekommst du bei Handysektor.

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Laura Blumenthal

Laura Blumenthal

Laura Blumenthal ist Absolventin des Master-Studiengangs „Kinder- und Jugendmedien“ der Universität Erfurt, in dem sie sich insbesondere mit den Themen „Digitale Meinungsbildung“ und „Social Media“ auseinandergesetzt hat. Zudem hat sie während ihrer medienpädagogischen Tätigkeiten schon mit verschiedenen Zielgruppen zusammengearbeitet, so dass sie die jeweiligen Bedürfnisse, welche an Medien gestellt werden, gut nachvollziehen kann.

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