Kettenbriefe – Harmloser Spaß?

Was früher klassischerweise per Brief gesendet wurde, kam später über die SMS oder heute per WhatsApp: Der Kettenbrief. Vielleicht erinnern auch Sie sich an eine solche Nachricht mit der Aufforderung, diese unbedingt an viele weitere Personen weiterzuleiten? Häufig steckt dahinter nicht mehr als ein einfacher Spaß – eine nette Botschaft soll verbreitet werden, jemand denkt an Sie oder Ihnen wird heute angeblich etwas Tolles passieren. So harmlos sind aber nicht alle Kettenbriefe! Welche Gefahren sich hier für Sie und Ihre Kinder verbergen können, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Unbekannte Links

In einigen Kettenbriefen sind Links zu unbekannten Webseiten enthalten. Angeblich sollen diese Links Sie zu tollen Sonderangeboten und Rabattaktionen führen. Stattdessen laden Sie oder Ihre Kinder sich möglicherweise eine Schadsoftware herunter, welche das Smartphone angreift und unbrauchbar machen kann. Oder: Auf der verlinkten Webseiten werden sensible Daten abgefragt, welche von Betrüger:innen missbraucht werden.

Zudem kann es passieren, dass mit einem Klick auf den Link ein Abo abgeschlossen wird. Ihnen oder ihrem Kind wird dann monatlich Geld von der Mobilfunkrechnung abgebucht. Mit einer Drittanbietersperre können Sie sich und Ihre Kinder vor einer solchen Betrüger:innenmasche schützen. Dennoch gilt: Klicken Sie erst gar nicht auf solche unbekannten Links in den Kettenbriefen.

Falschnachrichten

Auf Grund der schnellen Verbreitung werden Kettenbriefe auch gerne zur Täuschung eingesetzt. In einigen dieser Nachrichten wird von „krassen“ Vorfällen berichtet. Das Ziel solcher Nachrichten ist oft politisch. Durch die angeblichen Vorfälle sollen die Leser:innen polarisiert und zu politischen Handlungen motiviert werden. Falschnachrichten erkennen Sie häufig an einer stark emotionalen Sprache, der Verwendung von Großbuchstaben und einer Handlungsaufforderung.

Lassen Sie sich von solchen Nachrichten nicht täuschen und überlegen Sie genau. Handelt es sich hier wirklich um die Wahrheit?

  • Überprüfen Sie die Quellen. Schätzen Sie diese als vertrauenswürdig ein?
  • Webseiten wie mimikama.org und corectiv.org können dabei helfen Falschnachrichten aufzuspüren.
  • Mit der Bilder-Rückwärtssuche können Sie herausfinden, ob die Bilder aus dem Kettenbrief möglicherweise aus einem anderen Kontext stammen.

Erklären Sie auch Ihren Kindern, dass im Internet – und so auch in Kettenbriefen – nicht immer die Wahrheit geschrieben wird.

Verstörende oder verbotene Inhalte

Einige Inhalte von Kettenbriefen können – insbesondere für Kinder – auch sehr verstörend sein. Das klassische Beispiel ist „Momo“. Das Bild eines grusselig aussehenden Mädchens wird versendet. Wenn die Empfänger:innen das Bild nicht weiterleiten, soll das Mädchen angeblich nachts vor dem Bett stehen oder die Familie umbringen. Es ist vollkommen klar: Solche Kettenbriefe sind nicht lustig und können Angst verbreiten.

Auch rechtswidrige Inhalte, wie etwa das Hakenkreuz oder Kinderpornografie, werden immer wieder in Kettenbriefen versendet. Eine solche Verbreitung verstößt gegen Gesetze, wie beispielsweise gegen § 86a des Stafgesetzbuches (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen). Werden solche Inhalte automatisch in die Bildergalerie heruntergeladen, kann das auch für Sie persönlich zu Problemen führen. Der Besitz von Kinderpornografie ist beispielsweise streng verboten. Stellen Sie also sicher, dass solche Bilder sofort gelöscht werden oder dass Sie den automatischen Download von Bildern in ihrem Lieblingsmessenger deaktivieren.

Nicht gefährlich, aber nervig

Selbst wenn Kettenbriefe nicht immer gefährlich sind: Meist sind sie nervig. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dieser Kettenbrief gelangt in einen Gruppenchat von Ihnen oder Ihrem Kind. Wenn jeder nun seinen Lieblings-Smiley auswählt, kommen schnell sehr viele neue Nachrichten im Chat zusammen.

Wenn Ihnen jemand ihrer Kontakte häufig Kettenbriefe zusendet oder Ihr Kind Kettenbriefe weiterschickt, dann klären Sie auf! Erklären Sie, warum einige Kettenbriefe gefährlich sein können. Es gilt die Devise: Nicht weiterleiten, sondern löschen.

Wenn Sie mehr über Kettenbriefe wissen möchten, können Sie den Handysektor-Artikel „Was sind überhaupt Kettenbriefe und warum sind sie gefährlich?“ lesen. Technische Anleitungen, um die Geräte (Ihrer Kinder) einzurichten, finden sie unter medien-kindersicher.de

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Laura Blumenthal

Laura Blumenthal ist Absolventin des Master-Studiengangs „Kinder- und Jugendmedien“ der Universität Erfurt, in dem sie sich insbesondere mit den Themen „Digitale Meinungsbildung“ und „Social Media“ auseinandergesetzt hat. Zudem hat sie während ihrer medienpädagogischen Tätigkeiten schon mit verschiedenen Zielgruppen zusammengearbeitet, so dass sie die jeweiligen Bedürfnisse, welche an Medien gestellt werden, gut nachvollziehen kann.

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