Warum ist mein Kind ein Fan von Fantasywelten?

Für einige Personen ist die Faszination von Fanatsywelten vollkommen verständlich. Für andere wiederrum ein Rätsel. Zwerge, Elfen, Drachen oder Zauberer und Hexen – diese Wesen begegnen uns in sämtlichen Büchern und Filmen. Doch während einige total gefesselt davon sind, schütteln andere nur den Kopf. Vielleicht geht es ja auch Ihnen als Elternteil so. Warum lösen Fantasywelten bei vielen Kindern (und Erwachsenen) so einen Hype aus?

Grund 1: Eskapismus

Vielleicht haben Sie schon einmal von dem Wort Eskapismus gehört. Übersetzt wird es auch häufig mit dem unschönen Wort „Realitätsflucht“. Es beschreibt die Möglichkeit für eine bestimmte Zeit in fremde Welten einzutauchen, Abenteuer zu erleben, Ängste zu überwinden und Neues zu lernen. Ermöglicht wird das durch viele verschiedene Medien, wie Serien und Filme, Videospiele, Bücher, Hörbücher, und, und und.

Durch den Eskapismus ist es also möglich, dem eigenen Leben für einen Moment zu entfliehen. Das ist per se nichts Schlechtes. Es kann sogar viele Möglichkeit bieten, um mit anderen Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen oder die eigene Fantasie zu fördern. Wie so oft zählt dabei aber: Die Mischung macht es. Wenn Ihr Kind von einem Inhalt nicht mehr wegkommt und kein Interesse an anderen Hobbies und Aktivitäten hat, wird Eskapismus problematisch. Zudem können Fantasywelten eine Möglichkeit sein, den Problemen und Schwierigkeiten des eigenen Lebens aus dem Weg zu gehen.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass dies bei Ihrem Kind der Fall ist, sollten Sie das Gespräch suchen. Wichtig ist dabei keine Vorwürfe zu machen, sondern Ihrem Kind zuzuhören und anschließend mit Rat zur Seite zu stehen.

Grund 2: Partizipation

Geschichten aus Fantasywelten fördern die Kreativität Ihres Kindes. Besonders toll ist dabei nämlich: Die Fantasywelt muss nicht mit dem Ende eines Filmes oder der letzten Seite eines Buches aufhören. Viele Kinder und Jugendliche (und Erwachsene) beschäftigen sich auch darüber hinaus mit den Inhalten und Charakteren der Geschichten. Vielleicht hat Ihr Kind schon einmal mit Freunden Szenen aus einer Fantasygeschichte nachgespielt. Oder eine eigene Fanfiction geschrieben. Das sind Geschichten, die in der jeweiligen Fantasywelt spielen und selbst weitergeführt werden. Damit ist es Ihrem Kind zum Beispiel möglich, sich selbst in die fiktive Welt hineinzuschreiben. Welches Kind würde denn zum Beispiel nicht gerne eine Einladung aus Hogwarts (der Schule für Hexerei und Zauberei aus „Harry Potter“) erhalten oder im eigenen Kleiderschrank ein Portal in die magische Welt Narnia entdecken. Ihrem Kind ist es auch möglich, sich Fantheorien über die Welten auszudenken oder zu lesen, was sich andere Fans überlegt haben. Über diese Möglichkeiten der Partizipation kann Ihr Kind die gelesenen oder gesehenen Inhalte kreativ verarbeiten. Vielleicht aber auch Kontakte in Fanforen knüpfen oder bestehende Freundschaften ausbauen.

Grund 3: Die Heldenreise

Viele Charaktere aus Fantasywelten sind zu Beginn der Geschichte „ganz normale“ Jugendliche. Meist haben diese Charaktere Probleme, mit denen sich auch Ihr Kind identifiziert. Recht schnell wird der Hauptcharakter der Geschichte dann mit der Fantasywelt konfrontiert und beginnt seine eigene Heldenreise, welche die Leser:innen und Zuschauer:innen mitverfolgen können. Dadurch ist es Ihrem Kind möglich die Erfahrungen, Ängste und Herausforderungen der Hauptfigur mitzuerleben und für das eigene Leben zu lernen. Klar: Dass Ihr Kind nun tatsächlich eine Hogwarts-Einladung erhält, ist eher unwahrscheinlich. Doch viele Situationen, in denen es darum geht, Mut zu beweisen, Freunden zu helfen oder mit Niederlagen umzugehen, kann Ihr Kind auf das eigene Leben übertragen.

Fazit

Fantasywelten bieten Ihrem Kind die Möglichkeit den eigenen Alltag für eine gewisse Zeit zu vergessen. Sie fördern die Kreativität und motivieren Ihr Kind möglicherweise, selbst aktiv zu werden: Beispielsweise durch das Schreiben von Fanfiction oder durch das Nachspielen der Geschichten im Freundeskreis. Außerdem kann Ihr Kind beim Lesen oder Ansehen der Geschichten viel für das eigene Leben lernen. Denn häufig geht es in Fantasygeschichten um Themen, wie Freundschaft, Mut und das Überwinden von Problemen. Sollten Sie jedoch den Eindruck haben, dass Ihr Kind keine anderen Interessen mehr hat und sich wohlmöglich wortwörtlich in eine Fantasywelt „flüchtet“, sollten Sie handeln. Möglicherweise versucht Ihr Kind den Problemen des eigenen Lebens zu entkommen. Durch ein Gespräch auf Augenhöhe können Sie diesem Eindruck nachgehen und Hilfe anbieten.

Auf handysektor.de können Sie mehr zum Thema Fantasywelten erfahren.

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Laura Blumenthal

Laura Blumenthal

Laura Blumenthal ist Absolventin des Master-Studiengangs „Kinder- und Jugendmedien“ der Universität Erfurt, in dem sie sich insbesondere mit den Themen „Digitale Meinungsbildung“ und „Social Media“ auseinandergesetzt hat. Zudem hat sie während ihrer medienpädagogischen Tätigkeiten schon mit verschiedenen Zielgruppen zusammengearbeitet, so dass sie die jeweiligen Bedürfnisse, welche an Medien gestellt werden, gut nachvollziehen kann.

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