Hilfe bei Cybermobbing

Was tun gegen Mobbing im Internet?

Beleidigende Kommentare, ein Bild, das in der ganzen Klasse herumgeschickt wird, oder Läster-Gruppen: Zu Cybermobbing können ganz verschiedene Dinge zählen. Betroffene Personen leiden unter den ständigen Beleidigungen und Angriffen stark. Sich selbst Hilfe zu holen oder einer anderen Person zu helfen ist daher in so einer Situation sehr wichtig. Doch woran erkennst du, ob eine Person gemobbt wird? Und was kannst du dagegen machen, wenn du selbst oder jemand anderes betroffen ist?

Cybermobbing – was ist das?

Der Begriff Cybermobbing beschreibt Hass, Hetze und Mobbing, die im Internet stattfinden. Dazu gehört etwa eine Person bewusst und wiederholt über einen längeren Zeitraum zu beleidigen, zu beschimpfen, auszugrenzen, zu schikanieren oder zu bedrohen.

Beispiele für Cybermobbing sind etwa

  • Hasskommentare
  • Unerlaubtes Teilen von (un-)bearbeiteten Bildern, Videos oder Stickern
  • Beleidigende Anrufe
  • Läster-Gruppen
  • Fake-Accounts im Namen der Opfer

Warum ist Cybermobbing so schlimm?

Cybermobbing ist oft noch belastender als Mobbing außerhalb des Internets. Das hat vor allem drei Gründe:

  • Es gibt keinen Rückzugsort. Auch nach der Schule, dem Training oder außerhalb von dem Ort, an dem im „echten Leben“ gemobbt wird, können die Täter:innen die Opfer erreichen. Über das Internet findet so jederzeit und überall Mobbing statt.
  • Das Mobbing hat eine große Reichweite und Öffentlichkeit. Durch Teilen, Liken und Co. verbreiten sich Bilder und Nachrichten schnell in großen Gruppen. So weiß bereits nach kurzer Zeit die ganze Klasse oder die ganze Schule Bescheid. Außerdem bringt es kaum etwas, Bilder, Videos und Nachrichten auf einem Handy zu löschen, da sie auf ganz vielen Geräten gespeichert sind.
  • Täter:innen treten anonym auf. Sie haben das Gefühl, dass ihnen nichts passieren kann, wenn sie sich hinter einem anonymen Profilnamen oder falschem Namen verstecken. Doch bei Polizeiermittlungen kommt die Identität der Täter:innen heraus. Denn die Appanbieter:innen sind verpflichtet, Informationen über die Personen hinter den Profilen an die Polizei herauszugeben. Hier erfährst du, wie die Polizei dabei vorgeht: Das Internet als rechtsfreier Raum?

Wie merke ich, dass ich oder meine Freunde von Cybermobbing betroffen sind?

Vielen Betroffenen ist gar nicht klar, dass sie gemobbt werden. Sie schämen sich, fühlen sich allein und sehen die Schuld manchmal sogar bei sich selbst. Wenn sie sich bereits jemandem anvertraut haben, haben sie vielleicht Sätze wie „Stell dich nicht so an“ oder „Das war bestimmt nicht so gemeint“ gehört. Das kann verletzend sein – und ist nicht immer richtig. 

Daher ist es wichtig, die Auswirkungen von Cybermobbing bei sich selbst oder den Freunden zu erkennen:

  • Du wirst regelmäßig über einen längeren Zeitraum im Internet beleidigt und gemobbt.
  • Du kannst nicht schlafen und bist deshalb ständig müde.
  • Du hast körperliche Beschwerden, etwa Kopf- oder Bauchschmerzen.
  • Deine Gedanken kreisen oft darum, wann du das nächste Mal schikaniert bist.
  • Du bist nervös, ängstlich und nimmst dich ständig in Acht, wann die nächsten Angriffe kommen.
  • Du kannst dich deshalb nicht auf die Schule oder Hobbies, die dir Spaß gemacht haben, konzentrieren.
  • Du nimmst das „kleinere Übel“ auf dich und kommst etwa zu spät zum Unterricht: lieber vom Lehrer ermahnt werden, als auf dem Schulweg gemobbt zu werden.

Hilfe bei Cybermobbing: Was kannst du tun, wenn du betroffen bist?

Wenn du merkst, dass du selbst von Cybermobbing betroffen bist, kannst du verschiedene Schritte unternehmen:

  • Nutze Privatsphäre-Einstellungen für deine Profile.
  • Poste nichts, um dich aus der Schusslinie zu nehmen.
  • Antworte nicht, um dich nicht auf das Spiel der Täter:innen einzulassen.
  • Melde und blockiere Täter:innen.
  • Sichere Beweise, zum Beispiel mithilfe von Screenshots.
  • Lasse Fake-Profile bei den Plattformen löschen.
  • Wende dich an Vertrauensperson wie Eltern, Lehrer oder Freunde. Mobber:innen profitieren davon, wenn man alleine ist.
  • Nutze Hilfsangebote wie Juuuport, Nummer gegen Kummer, HateAid oder Bündnis gegen Cybermobbing. Mehr dazu findest du unten im Text.

Du kannst dich auch an die Polizei wenden, am besten mit einer Vertrauensperson gemeinsam. Denn genau wie im „echten“ Leben außerhalb des Internets sind viele Bestandteile von Mobbing strafbar, wie du bei der Polizei-Beratung nachlesen kannst.

Bystander-Effekt und Cybermobbing: Was tun, wenn andere betroffen sind?

„Irgendwer wird schon helfen“ – das denken viele, weshalb am Ende oft niemand hilft. Dieses Phänomen nennt man Bystander-Effekt. Wenn du mitbekommst, dass eine Person in deinem Umfeld von Cybermobbing betroffen ist, ist es daher wichtig, dass du hilfst. Aber: Bringe dich selbst nicht in Gefahr und hole dir im Zweifel lieber Unterstützung! Trotzdem gibt es einige Dinge, die du tun kannst:

  • Melde unangebrachte Kommentare und Beleidigungen oder die Profile, die sie schreiben, bei den Plattformen.
  • Sprich mit der betroffenen Person: Frage, am besten persönlich, wie du helfen kannst.
  • Beziehe klar Stellung gegen das Mobbing, denn deine Meinung zählt! Täter:innen profitieren davon, dass die Opfer allein sind.
  • Hole dir Hilfe bei Eltern, der Schulsozialarbeit, Lehrer:innen oder anderen Vertrauenspersonen.
  • Nutze Hilfsangebote selbst und mache die betroffene Person darauf aufmerksam. Mehr dazu findest du im nächsten Absatz.

Weitere Angebote für Hilfe bei Cybermobbing

Es gibt spezielle Organisationen, die dich dabei unterstützen, mit Cybermobbing umzugehen. Hier findest du anonyme Beratungsangebote und weitere Informationen, wie du dir selbst oder anderen helfen kannst. Dazu gehören:

  • Bei Juuuport helfen und beraten Jugendliche andere Jugendliche bei Problemen im Netz. Dazu gehört auch Cybermobbing.
  • Die Nummer gegen Kummer berät dich anonym und kostenlos am Telefon oder online.
  • Unterstützung und Beratung zu rechtlichen Fragen bei Cybermobbing und anderen Problemen im Netz findest du bei Safe im Recht.
  • HateAid hat sich darauf spezialisiert, Betroffenen von digitaler Gewalt zu helfen und ihnen rechtlich beizustehen.
  • Das Bündnis gegen Cybermobbing gibt konkrete Tipps zu Anlaufstellen bei Cybermobbing.

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Isabel Strathmann

Isabel Strathmann hat Kommunikationswissenschaft und Germanistik studiert. Bei ihren medienpädagogischen Tätigkeiten ist ihr ein offener, interessierter und wertschätzender Umgang wichtig, um über Chancen und Risiken sozialer Medien ins Gespräch zu kommen. So will sie zu einer sicheren und nutzbringenden Anwendung von digitalen Medien beitragen.

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