Chatbots nutzen, aber wie? – So gelingt ein guter Prompt

Prompten als neuer Skill

Chatbots wie ChatGPT, die Snapchat-KI MyAI, Gemini von Google oder der Copilot-Bot von Bing sind zwar noch recht neu, werden gesellschaftlich aber schon sehr viel diskutiert. Vielleicht hast du ja auch schon einen Chatbot ausprobiert, um mal zu schauen, wie das Chatten mit einer Künstlichen Intelligenz eigentlich abläuft. Vielleicht sind Chatbots aber auch dein neues Google.
Je nachdem, was du dabei in das Chatfenster eingibst, kommen ganz unterschiedliche Ergebnisse heraus. Zu wissen, was du eingeben musst, wird in Zukunft also ein neuer und wichtiger Skill, besonders, wenn Chatbots auch zunehmend in der Arbeitswelt eingesetzt werden sollen.

Was ist überhaupt ein Prompt?

Ein Prompt ist die Anweisung bzw. die Frage, die du im Chatfenster eintippst. Für den Chatbot ist der Prompt eine Aufgabe. Hier einige Beispiele:

  • Erstelle mir ein Bild von einer hübschen Frau.
  • Schreibe mir ein Gedicht über den Herbst.
  • Korrigiere mir diesen Text:
  • Wie kann ich das Handy meines Kindes kindersicher einrichten?

Bereits bei diesen simplen Aufforderungen erstellt der Chatbot eine Antwort. Auf den ersten Blick ist das sehr erstaunlich, weil die KI so schnell auf den Prompt eingeht und nach wenigen Sekunden eine Lösung parat hat. Häufig stellt sich beim genauen Lesen dann aber Ernüchterung ein. Das Herbstgedicht ist zwar ganz OK, aber nicht außergewöhnlich. Und die Antwort darauf, wie du ein Handy kindersicher einstellen kannst, ist eher oberflächlich. Mit dem richtigen Prompt kannst du aber noch deutlich mehr aus der KI herauslocken.

So schreibst du einen guten Prompt

Je konkreter die Anweisungen sind, die du dem Chatbot gibst, desto genauer werden auch die Ergebnisse. Wenn du zum Beispiel ein Herbstgedicht schreiben möchtest, könntest du dir vorher spezifische Fragen wie diese stellen:

  • Worum soll es in dem Herbstgedicht genau gehen?
  • Welches Reimschema soll verwendet werden?
  • Soll es bestimmte Protagonisten innerhalb des Gedichtes geben?
  • Wie soll die Stimmung sein?
  • Soll das Gedicht im Stil eines bekannten Dichters geschrieben sein?
  • Welche Stilmittel sollen innerhalb des Gedichtes genutzt werden?
  • Wie lang soll das Gedicht sein?
  • Zu welchem Anlass möchtest du das Gedicht benutzen?

Je genauer du im Kopf hast, welches Ergebnis du erhalten willst, umso genauer kannst du deinen Prompt für ChatGPT und Co. schreiben. Das kann dann so aussehen: 
„Schreibe mir ein Herbstgedicht mit vier Strophen über ein älteres Ehepaar. Die Stimmung im Gedicht soll melancholisch sein. Der Herbst soll innerhalb des Gedichtes als Sinnbild für das Älterwerden des Ehepaares stehen.“ 

Natürlich kann der Prompt noch viel ausführlicher sein. Doch bereits diese wenigen Zusatzinformationen werten das Ergebnis stark auf. 

Tipp: Es ist immer möglich, deine Anweisungen in weiteren Prompts zu spezifizieren. Du kannst dich durch den ersten Prompt auch erst einmal an ein mögliches Ergebnis herantasten. Wenn du dann bemerkst, dass du noch nicht zufrieden bist, kannst du durch weitere Prompts mehr Details hinzufügen.

Das solltest du beachten, wenn du Chatbots benutzt

Chatbots wie ChatGPT, Copilot oder Gemini basieren auf einem Large Language Model (LLM). Dabei wird durch Wahrscheinlichkeiten berechnet, welches Wort in einem Text höchstwahrscheinlich folgen wird. Je mehr Trainingsdaten der KI dabei zur Verfügung gestellt wurden, umso besser werden die Ergebnisse.

Verfestigung von Stereotypen

Aus der Funktionsweise ergeben sich aber auch einige Probleme. Beispielsweise können durch die Trainingsdaten, welche die KI im Deep-Learning-Prozess erhalten hat, mögliche Stereotype verfestigt werden. Dies fällt beispielsweise beim Generieren von Bildern auf. Fragst du den Chatbot Copilot von Bing nach einem Bild einer hübschen Frau, erscheinen vier Bilder von Frauen, die fast identisch aussehen. Man kann hier schnell schlussfolgern, wie das Bild ausgesehen haben muss, welches der KI zum Training zur Verfügung gestellt wurde.

Bild 3 Prompten

Halluzinationen der KI

Zudem ist nicht garantiert, dass die Ergebnisse des Chatbots auch inhaltlich korrekt sind. Gerade wenn die Trainingsdaten zu einem bestimmten Thema nicht umfassend waren, kommt es bei der KI zu „Halluzinationen“. Es wird also einfach irgendetwas geschrieben – egal, ob es nun faktisch stimmt oder nicht. Man könnte also sagen, die KI „redet“ sich dann um Kopf und Kragen. Du solltest also nicht blind auf die Ergebnisse der KI vertrauen. Prüfe immer die Faktenlage nach! 

Übrigens: Wenn du wissen möchtest, wie du das Handy deines Kindes kindersicher einrichten kannst, gibt es neben dem Gespräch mit einer KI noch eine bessere Lösung: Die Webseite medien-kindersicher.de gibt dir nämlich Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Einrichtung verschiedenster digitaler Geräte und Webseiten. 

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Laura Blumenthal

Laura Blumenthal ist Absolventin des Master-Studiengangs „Kinder- und Jugendmedien“ der Universität Erfurt, in dem sie sich insbesondere mit den Themen „Digitale Meinungsbildung“ und „Social Media“ auseinandergesetzt hat. Zudem hat sie während ihrer medienpädagogischen Tätigkeiten schon mit verschiedenen Zielgruppen zusammengearbeitet, so dass sie die jeweiligen Bedürfnisse, welche an Medien gestellt werden, gut nachvollziehen kann.

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