Wie können digitale Spiele in der Schule eingesetzt werden?

Ein Unterhaltungsmedium in Bildungsumgebungen zu verwenden, mag erstmal seltsam klingen. Lehrkräfte und Pädagog:innen stellen sich die Frage, ob sich digitale Spiele überhaupt als Lernmedium eignen. Können Schüler:innen durch Spiele tatsächlich etwas dazulernen?

Spiele sind ein Teil der Lebenswelt

Digitale Spiele sind ein grundlegender Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Laut der JIM-Studie 2022 spielen 76% der Zwölf- bis 19-Jährigen regelmäßig. Sie sind also täglich oder mehrmals die Woche an der Konsole, am Computer oder am Smartphone, um sich zu unterhalten. Beim Vergleich mit den Vorjahren lässt sich eine kontinuierliche Steigerung feststellen.

Spiele sind also ein festes Medium im Alltag der Heranwachsenden geworden. Deshalb bietet es sich an, digitale Spiele im Unterricht zu nutzen und an die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen anzuknüpfen. Mit dem Einsatz in der Schule wird das positiv wahrgenommene Medium im Bildungskontext genutzt. Die Kinder und Jugendliche bringen durch die emotionale Bindung eine große Motivation mit.

Wie können Spiele eingesetzt werden?

Digitale Spiele sollen den Unterricht nicht komplett ersetzen, sondern als Mittel verstanden werden, um die Methodenvielfalt in der Schule zu erweitern. Lehrkräfte sollten sich entweder zuvor selbst Gedanken machen, wie sie ein Spiel einsetzen wollen, oder auf vorbereitete Unterrichtskonzepte zurückgreifen. Spiele müssen sinnvoll eingesetzt werden und ohne ein ausgearbeitetes Konzept wird der Einsatz den Lernprozess nur wenig vorantreiben. Je nach Fach, Klassenstufe und Thema können unterschiedliche Spiele verwendet werden.

Beispiel-Idee für die Schule

Der Discovery-Modus aus dem Spiel Assassins’s Creed Origins ist für viele Lehrkräfte, die sich mit Spielen auseinandersetzen, ein Begriff. Die Titel aus der Assassins’s Creed-Reihe sind sehr erfolgreich und auch bei vielen Gamer:innen beliebt. Die Spielwelten orientieren sich an unterschiedliche historische Schauplätze. Bei Assassins’s Creed Origins tauchen die Spieler:innen in die Welt des alten Ägyptens ein.

Die Discovery Tour kann gezielt im Unterricht eingesetzt werden, um den Schüler:innen die gesellschaftliche und kulturelle Lebenssituation zu dieser Zeit aufzuzeigen. Im Discovery-Modus können sie durch die Gassen und Märkte laufen sowie verschiedene Plätze und Sehenswürdigkeiten erkunden, ohne dabei Aufgaben aus dem Spiel zu erledigen. Wenn Lehrkräfte neben dem virtuellen Museumsrundgang noch eigene Aufgaben erstellen, können Schüler:innen sie im Spiel lösen. Die Schwerpunkte können variieren und auf Themen wie Politik, Philosophie, Kunst oder Gesellschaft gelegt werden.

Sind Sie auf den Geschmack gekommen? Auf der Seite „games-im-unterricht.de“ von der Medienanstalt für Baden-Württemberg gibt es viele weitere Unterrichtskonzepte, in denen digitale Spiele im Unterricht aufgegriffen werden.

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Ahmed Özcan

Ahmed Özcan

Ahmed Özcan studiert aktuell nebenberuflich den Masterstudiengang E-Learning und Medienbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. In seiner Tätigkeit bei mecodia beschäftigt er sich mit digitalen Medien und ihren Einflüssen auf die Gesellschaft, denn die Digitalisierung berührt die Grundlagen unseres Zusammenlebens

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