Was ist Bodyshaming?

Ariana Grande kennst du bestimmt. Und wenn nicht, dann hast du zumindest mal einen Song von ihr gehört. Schließlich bringt sie seit einigen Jahren ein Lied nach dem anderen heraus. In den letzten Wochen stand allerdings nicht ihre Musik im Vordergrund. Die Sängerin veröffentlichte ein Video auf TikTok, in welchem sie Kommentare über ihren Körper thematisierte, mit denen sie in letzter Zeit immer wieder konfrontiert wurde. Der Grund: Die Sängerin hat innerhalb der letzten Monate abgenommen. Ihren Follower:innen zufolge zu viel und so, dass es ungesund ist. Ariana Grande kritisiert das.

Die Kommentare, denen sie ausgesetzt ist, bezeichnet man auch als Bodyshaming. Dabei beinhaltet der Begriff jegliche Diskriminierung, Beleidigung, Mobbing oder Demütigung eines Körpers.

Wer ist von Bodyshaming betroffen?

Besonders bei Personen des Öffentlichen Lebens, wie eben Ariana Grande oder anderen Stars, wie Lizzo oder Sarah Knappik, sinkt die Hemmschwelle Bodyshaming zu betreiben. Egal, ob die von Beleidigungen und Kritik betroffene Person „zu dünn“ oder „zu dick“ ist. Außerdem sind Frauen von Bodyshaming deutlich häufiger betroffen als Männer, denn Frauen werden insgesamt häufiger aufgrund ihres Aussehens bewertet. Dennoch ist es kein rein weibliches Thema und auch Männer sind betroffen.

Warum betreiben manche Menschen Bodyshaming?

  1. Gründe dafür sind oft eigene Unsicherheiten, die man von sich selbst auf andere überträgt und eben auch auf berühmte Persönlichkeiten.
  2. Auf Social Media werden wir tagtäglich mit unrealistischen Schönheitsidealen konfrontiert. Durch diese Konfrontation haben viele gelernt: Wenn jemand diesem Schönheitsideal nicht entspricht, ist das nicht gut. Und dementsprechend wird anderes Aussehen verurteilt.
  3. Manchmal wissen Menschen auch gar nicht, was sie mit ihren Kommentaren anrichten können. Die Verletzung findet also auf Grund von Unwissenheit statt.
  4. Desinteresse: Manchen Personen ist es dagegen egal, welche Auswirkungen ihre Kommentare haben.

Laut einer österreichischen Studie sind außerdem Neid und Unterhaltung Gründe, um andere auf Grund ihres Aussehens herunterzumachen.

Schützt die Anonymität des Internets die Body Shamer?

Durch die scheinbare Anonymität des Internets sinkt die Hemmschwelle gemeine Kommentare zu posten. Steht man einer Person direkt gegenüber, traut man sich viel weniger fiese und verletzende Kommentare zu äußern, als wenn zwischen einem selbst und der betroffenen Person ein Bildschirm ist.

Vielen Nutzer:innen ist dabei nicht bewusst, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist und Beleidigungen auch über Social Media Konsequenzen haben können. Wie genau die Polizei bei den Ermittlungen vorgeht, erfährst du in diesem Video von Handysektor.

Jemanden zu dick oder zu dünn zu finden – Das ist doch Meinungsfreiheit, oder?

Die Grenze zwischen freier Meinungsäußerung und Beleidigung sind nicht immer einfach zu erkennen und werden je nach Fall einzeln von einem Gericht entschieden. Die Meinungsfreiheit endet jedoch da, wo die schützenswerten Persönlichkeitsrechte anderer angegriffen werden, so eben auch die Herabwürdigung oder Darstellung als minderwertig aufgrund des Aussehens.

Wie kann ich als betroffene Person mit Bodyshaming umgehen?

Natürlich ist ein möglicher Weg, der zur Polizei. Aber auch wenn du von Bodyshaming-Kommentaren betroffen bist, die juristisch gesehen nicht als Beleidigung zählen, musst du diese nicht einfach hinnehmen. Hier ein paar Tipps, wie du mit solchen Kommentaren umgehen kannst:

  1. Der einfachste Weg: Lösche den Kommentar. Es ist dein Profil und damit hast du auch die freie Entscheidung darüber, was unter deinen Beiträgen stehen soll.
  2. Du kannst die Person, welche dich beleidigt, blockieren. Dann kann sie zukünftig keine Kommentare und Nachrichten mehr schreiben. Seit kurzem gibt es beispielsweise bei Instagram auch die Möglichkeit alle weiteren und zukünftigen Profile der Person automatisch mitzublocken.
  3. Wenn du dich damit wohl fühlst, kannst du alternativ auch versuchen auf die Kommentare zu antworten und die Person dahinter zu konfrontieren. Achte aber darauf, dass du dabei sachlich bleibst, auch wenn es ein emotionales Thema ist. Beachte aber, dass einige Leute (Trolle) darauf warten, dass du auf ihre Kommentare antwortest und sich nicht auf eine sachliche Diskussion einlassen wollen. Was Trolle genau sind und was du gegen sie machen kannst, erfährst du in diesem Artikel von Handysektor.
  4. Stelle das eigene Profil auf privat und nimm deine Follower:innen nicht wahllos an.

Wenn du selbst einen Kommentar über das Aussehen einer Person schreiben willst: Überlege, ob der Kommentar über den Körper einer Person – ob nun berühmt oder nicht – wirklich notwendig und zielführend ist. Denn Bodyshaming kann schwerwiegende Folgen, wie Depressionen, haben.

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Marleen Hahn

Marleen Hahn

Marleen Hahn hat in ihrem Studium den Fokus auf die gesellschaftlichen Hintergründe digitaler Medien gelegt. Sie ist der Auffassung, dass digitale Medien große Chancen bieten, von und miteinander zu lernen – wenn man weiß, wie.

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