Videospiele bieten ganze Welten, viele Abenteuer, verschiedenste Herausforderungen – und oft auch andere Spielerinnen und Spieler, die gemeinsam das Spiel erleben.
Videospiele sind bei Kindern und Jugendlichen unglaublich beliebt. Bei den Jüngsten sind es Spiele wie Brawl Stars, Stumble Guys und etwas später dann Fortnite. Doch die Welt der Videospiele ist viel vielfältiger: Abenteuer, Lebenssimulationen, Farmspiele, Autorennen, World-Building und vieles mehr.
Ist die Begeisterung erst einmal da, begleiten Videospiele viele Menschen ein Leben lang und entwickeln sich zu einem echten Hobby – ein Hobby, in das natürlich auch viel Zeit gesteckt wird.
Viel Zeit in ein Hobby zu investieren ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Es zeugt von Durchhaltevermögen, und Videospiele haben viele positive Effekte: Sie fördern zum Beispiel die Reaktionsgeschwindigkeit, die Hand-Augen-Koordination und die Teamfähigkeit, besonders bei Multiplayer-Spielen.
Auch jede intensive oder mal exzessive Videospielphase ist nicht automatisch problematisch.
Wieso spielen Kinder und Jugendliche Videospiele?
- Weil es Spaß macht: Gemeinsam mit Freund*innen Aufgaben zu bewältigen oder Gegnerinnen zu besiegen, stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
- Weil man Herausforderungen meistern möchte: Schwierige Aufgaben zu bewältigen macht stolz – und das Erfolgserlebnis, wenn man nach vielem Probieren eine Lösung findet, ist riesig.
- Um sich kreativ auszuleben: In virtuellen Welten kann man Neues erschaffen und eigene Ideen ausprobieren – ohne Einschränkungen von außen.
- Wegen Sammeltrieb und Entdeckerfreude: Menschen lieben es, Dinge zu sammeln. In Spielen motivieren seltene Objekte oder Erfolge dazu, weiterzumachen.
- Um in eine andere Welt zu flüchten: In die Haut eines anderen schlüpfen, den Alltag vergessen – das ist Eskapismus.
Was bedeutet Eskapismus?
Eskapismus bedeutet, sich in eine andere Welt zu flüchten und den eigenen Alltag hinter sich zu lassen. Probleme in Schule, Familie oder Freundeskreis, aber auch die ständige Flut an schlechten Nachrichten, können dazu führen, dass Jugendliche Zuflucht in Videospielen suchen.
Das ist zunächst nicht problematisch. Jeder Mensch braucht hin und wieder eine Pause von der Realität. Schwierig wird es erst, wenn Kinder und Jugendliche den Bezug zur Realität verlieren:

Wenn Pflichten, Aufgaben und auch andere Hobbys dauerhaft vernachlässigt werden, weil Videospiele zu viel Raum einnehmen, sollten Eltern aufmerksam werden.
Anzeichen, auf die Eltern achten sollten:
- Deutlich sinkende schulische Leistungen
- Vernachlässigung sozialer Kontakte außerhalb des Spiels
- Verlust von Interesse an bisherigen Hobbys
- Gereiztheit, wenn Spielzeiten eingeschränkt werden
Wichtig: Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind sich stark zurückzieht oder nicht mehr kontrolliert, wie lange es spielt, können Beratungsstellen unterstützen. Hilfe finden Sie zum Beispiel hier: www.mediensuchthilfe.info
Die positiven Seiten des Eskapismus
Oft wird beim Thema Eskapismus nur über Risiken gesprochen. Doch gezielte Flucht in virtuelle Welten kann auch eine wichtige Ressource sein:
Nach einem langen, anstrengenden Schultag tut es gut, sich für eine gewisse Zeit in eine andere Welt zu flüchten. Videospiele können helfen, Stress abzubauen und emotionale Belastungen für eine Weile beiseitezuschieben.
Auch wenn es Probleme gibt, mit denen man sich gerade nicht auseinandersetzen möchte, ist das Spielen keine Feigheit oder Bequemlichkeit. Es ist ein Weg, kurzfristig Abstand zu gewinnen und neue Kraft zu sammeln.

Wichtig ist ein gesunder Umgang: Wenn Videospiele bewusst als eine Möglichkeit der Erholung genutzt werden – und nicht zum dauerhaften Verdrängen – können sie eine wertvolle Unterstützung für die psychische Gesundheit sein.
Fazit
Videospiele und Eskapismus sind nicht per se schlecht. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern einen offenen Umgang damit entwickeln und das Thema ohne Vorwürfe, aber mit wacher Aufmerksamkeit begleiten.