Du schaust auf dein Handy: 12 Anrufe in Abwesenheit, alle von verschiedenen und dir unbekannten Nummern. Wurde deine Telefonnummer vielleicht im Netz veröffentlicht?
Solche Angriffe können durch Datenleaks aber auch zum Beispiel durch einen aus dem Ruder gelaufenen Streit unter Freund:innen stattfinden. Wie so etwas ablaufen kann und welche Folgen es für die betroffene Person – aber auch die Täter:innen – haben kann, erfährst du in diesem Artikel von Handysektor.
Doxing: Unerlaubte Datenveröffentlichung
Ein ähnliches, aber noch komplizierteres Phänomen ist das Doxing. Dabei handelt es sich um das systematische Sammeln und unerlaubte Veröffentlichen von privaten Informationen wie Telefonnummern, Adressen, privaten Chatverläufen oder anderen persönlichen Daten im Internet. Oft geschieht dies mit der Absicht, die betroffene Person zu belästigen, einzuschüchtern oder ihr Schaden zuzufügen.
Hinter einem solchen Angriff können Cyberkriminelle stecken. Oft werden dabei personenbezogene Daten zahlreicher Nutzender im Netz veröffentlicht – manchmal mit der Drohung, noch mehr Daten zu verbreiten und einer anschließenden Erpressung. Diese Informationen stammen häufig aus Social-Media-Profilen oder Google-Suchergebnissen. Auch der illegale Zugriff auf Nutzerkonten oder Phishingattacken sind gängige Methoden, um an diese Daten zu gelangen.
Was kannst du tun, wenn du betroffen bist?
Doxing verstößt gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und verletzt das Recht auf informationelle Selbstbestimmung – also das Recht, selbst zu entscheiden, welche persönlichen Daten veröffentlicht werden dürfen. Seit 2021 ist unter § 126a „gefährdendes Verbreiten personenbezogener Daten“ ein Eintrag im Strafgesetzbuch zu finden. Im Notfall kannst du dich also rechtlich wehren. Da die Folgen für die Betroffenen schwerwiegend sein können, sind die Strafen für Doxing entsprechend hoch – von hohen Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen.
So kannst du dich schützen:
- Schütze deine sensiblen Daten! Nutze die Privatsphäre-Einstellungen von Social-Media-Anbietern und vermeide es, unnötige Informationen wie deine Schule, deinen Standort oder deine Adresse anzugeben.
- Nutze unterschiedliche und starke Passwörter! Verwende für jede Plattform ein individuelles Passwort und wechsle es regelmäßig. Weitere Tipps dazu und wie du dich bei einem Kontenklau schützen kannst, erhältst du hier.
Du bist selbst von Doxing betroffen? Das kannst du unternehmen:
- Vertrauenspersonen einschalten: Sprich mit jemandem, dem du vertraust, wie deinen Eltern, Lehrer oder Freund. Sie können dir helfen, die Situation besser einzuschätzen und unterstützen dich dabei, die nötigen Schritte zu unternehmen.
- Auffordern, die Daten zu löschen: Wenn du weißt, wer hinter der Veröffentlichung steckt, fordere die Person dazu auf, die Daten oder Bilder sofort zu entfernen. Oft reicht eine klare Aufforderung und das Hinweisen auf deine Rechte, um die Situation zu klären.
- Plattformen auffordern, deine Daten zu löschen: Kontaktiere die Plattformen, auf denen deine Daten veröffentlicht wurden, und fordere sie auf, die Inhalte zu entfernen.
- Sperre deine Konten: Wenn du vermutest, dass sich jemand in deine Accounts eingeloggt hat, solltest du so schnell wie möglich deine Passwörter ändern und dein Konto von anderen Geräten abmelden.
- Polizei einschalten: Wenn die Daten nicht gelöscht werden oder die Situation bedrohlich erscheint, zögere nicht, die Polizei zu informieren. Die unerlaubte Verbreitung deiner persönlichen Daten ist strafbar, und du solltest dich wehren. Sammle Beweise, z. B. in Form von Screenshots, wenn du eine Anzeige erstatten möchtest.
- Ändere deine Daten: Wirst du dauerhaft belästigt? Dann solltest du in Betracht ziehen, deine Daten, wie etwa deine Telefonnummer, zu ändern.
- Hole dir professionelle Unterstützung: Du bist von der Situation überfordert? Kostenlose Hilfe bekommst du beispielsweise von HateAid!