Alles Selfie oder was? – Warum Online-Selbstdarstellung für Jugendliche so wichtig ist

Ein ausgestreckter Arm und ein Lächeln ins Handy – kein ungewohnter Anblick mehr. Dennoch ist es für viele Erwachsene noch immer etwas befremdlich, wie stark sich Jugendliche im Netz selbst darstellen. Selfies auf Instagram, Tanzvideos auf TikTok und private Einblicke über Snapchat – was für viele Jugendliche selbstverständlich ist, wird von Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen oft kritisch beäugt. Was steckt also hinter dem Wunsch, sich immer wieder online Freund*innen oder gar Fremden zu präsentieren?

Antworten auf die großen Fragen der Pubertät

Wie finden die anderen mich? Bin ich beliebt in der Klasse? Sehe ich eigentlich okay aus? Das sind zentrale Fragen für viele Jugendliche. Eine schnelle Antwort bieten darauf Likes und Kommentare auf Social-Media. Hat mein Selfie nach wenigen Minuten schon 20 Likes aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis? Dann bin ich wohl nicht gerade unbeliebt und andere interessieren sich für mich. Außerdem ist so ein Like natürlich auch ein kleines Kompliment: Heute sehe ich wohl gut aus. So kann Feedback auf Social-Media schnell das Selbstwertgefühl stärken. Gerade in einer Zeit großen Umbruchs und vielen Unsicherheiten wie der Pubertät, ist das zweifelsfrei ein gutes Gefühl für Jugendliche.

Andererseits können Jugendliche natürlich auch von negativem Feedback getroffen werden. Statt meinen gewohnten 30 Likes gibt es für das Foto mit neuer Frisur nur 10 – und noch einen gemeinen Kommentar dazu. Hier gilt es, Strategien zum Umgang mit negativem Feedback zu finden.

In der Pubertät geht es für Jugendliche auch darum, sich selbst immer wieder neu kennenzulernen und neue Facetten des Selbst zu entdecken. Dies zeigt sich auch auf Social-Media, wo Jugendliche sich einfach neu erfinden und ausprobieren können. 

Druck durch Vergleiche bei der Online-Selbstdarstellung

Nur allzu schnell entsteht online allerdings auch der Druck, perfekt zu sein. Schließlich präsentieren die anderen sich genauso – egal ob Stars und Sternchen oder Freund*innen aus der Schule oder aus dem Sportverein. So geschieht es leider auch, dass Jugendliche sich im Vergleich mit dem, was sie online sehen, ungenügend fühlen können. So schön, so erfolgreich, so beliebt wie die anderen – ist man selbst dann doch nicht. 

Vergessen wird dabei häufig, dass online nur Ausschnitte aus dem Leben anderer zu sehen sind und Bilder häufig stark bearbeitet sind. 

Über Selbstdarstellung im Netz sprechen

Um Jugendlichen eine selbstbestimmte Nutzung von Social-Media-Diensten zu ermöglichen, ist es wichtig, sowohl über die positiven, als auch die negativen Seiten zu sprechen.

Unsere mecodia-Referentinnen und -Referenten sprechen mit Schülerinnen und Schülern in Klassen-Workshops über die beliebtesten Dienste und einen Weg zur sicheren Selbstdarstellung im Netz

Lehrkräfte können sich dem Themengebiet aber auch selbst annehmen. Einen kurzen und für Jugendlichen gut verständlichen Überblick bietet das Video zum Thema Selbstdarstellung vom Informationsportal Handysektor, das ebenfalls von mecodia produziert wurde. Das Video kann beispielsweise im Unterricht abgespielt und mit der Klasse diskutiert werden. 

Wer eine ganze Unterrichtsstunde oder mehr für das Thema Zeit hat, kann sich mit der Broschüre “Selfies, Sexting, Selbstdarstellung” von klicksafe und Handysektor zunächst selbst informieren und im Anschluss die enthaltenen, fertigen Unterrichtseinheiten nutzen. 

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Kim Beck

Kim Beck

Kim Beck ist Medienpädagogin und arbeitet mit Jugendlichen aller Altersgruppen in Schülerworkshops der mecodia Akademie an einem kompetenten Medienumgang. Durch ihr Magisterstudium der Kinder- und Jugendmedien bringt sie viele spannende Impulse und psychologische Hintergründe der Mediennutzung in die Arbeit als Referentin ein. Mit ihrem medienpädagogischen Fachwissen – auch zu brandaktuellen Themen wie Vorbildern und Influencer in den digitalen Medien – überzeugt sie Schüler, Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen. Als Expertin für jugendliches Lernen vermittelt sie darüber hinaus Verbraucherthemen und Finanzbildung und befähigt Schülerinnen und Schüler dadurch zu einem kompetenten Umgang mit Girokonto, Online-Banking und Kostenfallen.

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