WhatsApp: Privatsphäre richtig eingestellt​

WhatsApp ist die meistgenutzte Messenger-App weltweit – doch die App hat immer wieder mit Kontroversen rund um Datenschutz und Sicherheit zu kämpfen. Spätestens seit sie von Facebook gekauft wurde wird die Kritik immer lauter.

In diesem Leitfaden findest du alles zu den wichtigsten Funktionen von WhatsApp, sicheren Privatsphäre-Einstellungen und den Hintergründen zur Änderung der WhatsApp AGB.

Was ist WhatsApp?

Chat & Telefon

WhatsApp ist als Messenger für das Verschicken von Kurznachrichten gemacht. Neben Kurznachrichten in Textform können auch Bilder, Videos, Smileys, Sprachnachrichten und der eigene Standort an Personen aus der Kontaktliste verschickt werden. Außerdem bietet WhatsApp auch eine Telefon-Funktion, wobei die Gespräche über das mobile Internet laufen. Längere Telefonate sollten daher besser im WLAN stattfinden, falls man keine Flatrate für mobile Daten besitzt. Es sind auch Video-Anrufe möglich, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren, nur eben mit Bild.

Nicht nur am eigenen Smartphone, sondern auch am PC können die Funktionen von WhatsApp genutzt werden. Hierfür muss dein Smartphone mit dem Internet verbunden sein. Im Browser öffnest du die WhatsApp-Web Internetseite und scannst den abgebildeten QR-Code mit deinem Handy ab. Anschließend bist du verbunden und kannst problemlos über deinen Computer mit Freunden chatten.

Die beliebteste Funktion ist der Gruppenchat – sehr praktisch für Gruppen wie Sportmannschaften, Freundeskreise oder für die eigene Schulklasse. Der Gruppenchat ermöglicht es ganz einfach mit mehreren Freunden gleichzeitig in Kontakt zu treten.

Ab welchem Alter ist WhatsApp erlaubt?

In den Nutzungsbedingungen gibt WhatsApp an, dass es ab 13 Jahren genutzt werden kann. Aber dafür gibt es eine Einschränkung: Denn WhatsApp ist ein datenverarbeitender Dienst. In Europa und folglich auch in Deutschland dürfen nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) keine personenbezogenen Daten von Kindern verarbeitet werden, die jünger als 16 sind. Unter personenbezogenen Daten zählen Beispielsweise Informationen wie die Adresse, der echte Name, die Telefonnummer oder auch die IP-Adresse. Also all jene Daten, die auf eine bestimmte Person verweisen.

Trotzdem ist WhatsApp auch bei den Jüngeren beliebt. Sei es, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben oder, um sich im Familien-Chat abzusprechen.
Das ist möglich, weil die DSGVO auch sagt: wenn Kinder oder Jugendliche, die noch nicht 16 Jahre alt sind, WhatsApp nutzen möchten, bedarf es einer Zustimmung der Eltern.

Im Überblick

  • WhatsApp ist eine kostenlose Messenger-App.
  • WhatsApp gehört seit 2014 dem großen Konzern Meta.
  • Laut der DSGVO liegt das Mindestalter für die Nutzerinnen und Nutzer bei 16 Jahren. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren benötigen die Zustimmung der Eltern. 
  • In Sachen Datenschutz gerät WhatsApp immer wieder in die Kritik.
  • WhatsApp verarbeitet die Telefonnummern deiner Kontakte, auch wenn diese WhatsApp gar nicht verwenden

Nachrichten verschicken

Nachrichten in WhatsApp zu versenden ist ziemlich leicht. Es erscheinen jedoch unterschiedliche Anzeigen bei verschickten Nachrichten, je nachdem ob die Empfänger diese schon bekommen und auch schon gelesen haben.

Das erste Häkchen einer versendeten WhatsApp-Nachricht zeigt an, dass die Nachricht erfolgreich versendet wurde.

Zwei Haken bedeuten lediglich, dass das Empfängergerät die Nachricht erfolgreich empfangen hat – was aber nicht bedeutet, dass der Chatpartner die Mitteilung auch gelesen hat. Erscheint der zweite Haken über einen längeren Zeitraum nicht, hat der Empfänger sein Handy vermutlich ganz einfach ausgeschalten.

Erst wenn beide Häkchen blau werden hat der Empfänger die Nachricht auch gelesen.Willst du es ganz genau wissen, wann eine Nachricht zugestellt und gelesen wurde, dann musst du die Nachricht nur lange gedrückt halten und oben das Info-Symbol wählen.

Willst du wissen, wann eine Nachricht gelesen wurde, dann kannst du genau nachschauen. Dafür hältst du die gewünschte Nachricht lange gedrückt und wählst oben das i-Symbol aus.

Erscheinen dir Nachrichten als sehr wichtig, kannst du diese mit einem Stern markieren. Halte sie wieder gedrückt und markiere sie anschließend mit einem Stern. Wenn du die Liste der markierten Nachrichten öffnen möchtest, gehst du ins Menü und tippst auf „Mit Stern Markierte“.

Es gibt keine Privatsphäre-Einstellungen, mit denen man verschickte Nachrichten wieder “zurückholen” kann. Du kannst aber die Nachricht im Chatverlauf direkt auswählen (Tippen und Halten) und dann oben das Papierkorb-Symbol antippen. Jetzt kannst du die Nachricht entweder “für mich löschen”, wodurch sie bei dir nicht mehr angezeigt wird, oder du kannst sie “für alle löschen”. Damit verschwindet die Nachricht auch beim Empfänger. Allerdings steht die Option nur so lange zur Verfügung, bis die andere Person die Nachricht gelesen hat.

Zusätzlich hast du die Möglichkeit die selbstlöschende Bilder-Funktion zu nutzen. Dabei kannst du ein Bild verschicken, das sich nach dem Anschauen durch die Empfängerin oder den Empfänger selbst löscht. Gehe dazu einfach so vor, als würdest du ganz normal ein Bild verschicken. Bevor du es abschickst, klickst du neben dem Sende-Button die kleine 1 an. Nun wird das Bild nach dem Anschauen automatisch gelöscht. 

Einstellungen

In den WhatsApp-Einstellungen kannst du dein Profil betrachten, Statistiken über versendete Nachrichten anzeigen und entscheiden, wer welche Informationen über dich sehen darf.

Bei Android-Geräten öffnet sich mit einem Klick auf die drei Punkte rechts oben das Menü. Bei iOS-Geräten öffnet man die Einstellungen durch den Menüpunkt unten rechts.

Hier sind alle möglichen Optionen aufgelistet. Im ersten Punkt “Account” sind alle wichtigen Privatsphäre-Einstellungen zu finden.

Wir stellen dir auf den nachfolgenden Punkten die wichtigsten Optionen vor, die dir hier angezeigt werden.

Datenschutz – Wie kann ich Profilbild, “Zuletzt online” und Co. verbergen?

In WhatsApp wird anderen Nutzern ein Profilbild und eine Kurzinfo über dich angezeigt. Zudem auch, wann du zuletzt in der App aktiv warst. Wer das genau sehen darf, kannst du selbst entscheiden. Gehe dazu im Account-Menü zum Punkt “Datenschutz”.

Hier kannst du einstellen, ob dein Profilbild und deine Info und auch “Zuletzt online” von allen, deinen Kontakten oder von niemandem gesehen werden dürfen.

Was du bedenken solltest: Du kannst dann auch den Online-Status deiner Chatpartner nicht mehr sehen.

Im WhatsApp-Status kannst du Bilder und Videos teilen, die deine Kontakte maximal 24 Stunden lang anschauen können. Der Status in WhatsApp funktioniert also ähnlich wie die Story in Instagram oder Snapchat.

Wichtig: Den Status können nur Personen sehen, die in deinem Smartphone als Kontakte eingespeichert sind. Aber du kannst noch weiter einschränken, wer den Status sehen darf. Entweder sind es alle Kontakte, nur bestimmte oder wählst aus, den Status nur vor einzelnen Personen zu verbergen.

Wenn du nicht willst, dass anderen die blauen Haken angezeigt werden, wenn du ihre Nachrichten erhalten und gelesen hast, dann kannst du die Lesebestätigung deaktivieren. Beachte: Du kannst nun auch nicht mehr sehen, ob deine Nachrichten von anderen gelesen werden.

Entscheide selbst, wer dich zu einer Gruppe hinzufügen darf. Wenn du die Einstellung auf “Jeder” setzt, dann dich auch Fremde zu Gruppen hinzufügen, die an deine Nummer gelangt sind.

Hast du Personen blockiert, dann siehst du hier eine Übersicht aller blockierten Kontakte.

Sicherheit – Verschlüsselung

WhatsApp bietet eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsfunktion. Das bedeutet, dass die verschickten Inhalte so geschützt sind, dass auch der Anbieter nicht mehr mitlesen kann, was geschrieben wird. Damit ist WhatsApp der am weitesten verbreitete „Crypto-Messenger“ der Welt.

Verschlüsselte Nachrichten werden zwar immer noch auf den Servern von WhatsApp zwischengespeichert, mitgelesen werden können sie aber nicht. Laut WhatsApp werden Nachrichten zudem nur so lange gespeichert, bis sie von der Empfängerin oder dem Empfänger abgerufen werden. Nach höchstens 30 Tagen wird alles gelöscht, was bis dahin noch nicht abgerufen wurde.

An dieser Einstellung musst du nichts ändern. Nachrichten sind automatisch verschlüsselt.

Verifizierung und ein neues Smartphone

Du kannst einen WhatsApp-Account immer nur auf einem Smartphone auf einmal nutzen. Wenn du ein neues Smartphone hast, dann bietet WhatsApp einige Funktionen, die den Wechsel vom alten zum neuen Gerät erleichtern sollen.

Mit der Verifizierung in zwei Schritten soll der Wechsel von Telefonnummern und Geräten sicherer gemacht werden. Dazu musst du eine PIN wählen, die du dir gut merken solltest.

Wenn du eine neue SIM-Karte mit neuer Handynummer bekommst, dann kannst du dein WhatsApp-Benutzerkonto auf diese neue Nummer übertragen. Gehe in den Einstellungen zum Menüpunkt Account und wähle dort „Nummer ändern“ aus. Ganz wichtig: Du solltest deine neue SIM-Karte zu diesem Zeitpunkt schon in einem anderen Smartphone eingelegt und aktiviert haben. Denn zur Übertragung des Benutzerkontos wird dir eine SMS an die neue Nummer geschickt.

Meinen Account löschen

Im WhatsApp-Menü kannst du bei den Einstellungen unter Account auf „Meinen Account löschen“ klicken. Hier gibst du deine Telefonnummer ein und tippst auf „Meinen Account löschen“.

Wichtig: Der Löschvorgang ist nicht rückgängig zu machen! Anschließend musst du die App auf deinem Smartphone deinstallieren. Das geht bei Android in den Einstellungen des Geräts im Anwendungs- beziehungsweise App-Manager, indem du auf die Anwendung WhatsApp klickst, auf „Daten löschen“ klickst und anschließend „deinstallieren“ wählst. Auf einem iPhone geht das, indem du lange das WhatsApp-Symbol berührst, und das kleine „X“ antippst, das am oberen linken Rand des Symbols erscheint.

Nach dem Löschen deines Kontos wirst du von der Kontaktliste deiner Freunde und aus allen Gruppenchats in WhatsApp entfernt. Außerdem wird dein Nachrichtenverlauf von deinem Telefon gelöscht.

Weitere Infos:

Die neuen WhatsApp-AGB ab Mai 2021

Im Februar 2014 hat das soziale Netzwerk Facebook den Messenger WhatsApp für unglaubliche 19 Milliarden Dollar gekauft. Damit hat es auf einen Schlag die Führung unter den Messengern übernommen. Es wurde viel darüber spekuliert, welche Folgen das für den Datenschutz haben wird. WhatsApp hat Zugriff auf die Telefonnummern aller WhatsApp-Nutzer und auf alle Nummern, die in deren Kontaktliste stehen.

Ab Mai 2021 aktualisierte WhatsApp seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). 

In den neuen AGB von WhatsApp geht es unter anderem darum, dass Informationen von dir an Meta weitergegeben werden dürfen. Die Weitergabe deiner Informationen an Meta sollen für die Verbesserung der Dienste genutzt werden. Beispielsweise auch dafür, um dir passende Vorschläge und Werbeanzeigen machen zu können.

Für solche Vorschläge können unter anderem auch die Informationen zu deinen verwendeten Geräten genutzt werden, wie zum Beispiel das Modell deines Smartphones oder die Standortdaten.

Deine Nachrichten-Inhalte kann WhatsApp aber aufgrund der Verschlüsselung nach aktuellem Stand nicht einsehen. Aber WhatsApp kann wissen, wann du mit wem schreibst und auch das als zu verarbeitende Information nutzen.

Die neuen AGB ab Mai 2021

Welche Informationen und Daten WhatsApp von dir sammelt und verwendet, kannst du in den AGB nachlesen.

Die Kurzfassung mit den wichtigsten Punkten auf einen Blick hat die Seite Handysektor.de für dich parat.

Die Diskussion zum Datenschutz

In Europa stehen unsere Daten unter dem Schutz der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Schon im Jahr 2019 wurde für Meta ein Verbot ausgesprochen. Meta darf seitdem eigentlich keine Daten aus den verschiedenen Apps – zu denen auch Instagram und WhatsApp zählen – zusammenführen, um daraus umfangreiche Nutzerprofile zu generieren.

Damit widersprechen die Änderungen der WhatsApp AGB 2021 mit den europäischen Regelungen. WhatsApp äußerte sich unter anderem im Tagesspiegel dazu. Demnach soll es keine Änderungen bezüglich der Weitergabe von Informationen an Meta innerhalb von Europa geben.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte...

Die Kritik an den AGB-Änderung ist durchaus berechtigt. Gerade deswegen, weil sich einige Widersprüche aufzeigen in den Aussagen von WhatsApp und dem Inhalt der neuen AGB.

Wenn du deine eigenen Daten schützen und hierbei auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest du über einen alternativen Messenger-Dienst nachdenken.

Wir haben dir dafür eine kleine Liste mit Alternativen zu WhatsApp zusammengestellt.

WhatsApp-Alternativen

Neben WhatsApp gibt es noch einige weitere Messenger für dein Smartphone. Wir stellen hier mal drei davon vor:

Messenger:

Funktionen:

Vorteile:

Nachteile:

Signal

  • Versenden von Textnachrichten, Sprachnachrichten, Bildern, Videos, Dokumenten
  • Gruppenchats
  • Telefonfunktion 
  • Videoanruf
  • kostenlos
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • Einrichten von sich selbst löschenden Nachrichten
  • Bei der Installation muss man sich mit der Telefonnummer registrieren. Damit ist man eindeutig identifizierbar.

Telegram

  • Versenden von Textnachrichten, Sprachnachrichten, Videonachrichten, Bildern, Videos, Dokumenten, Standorten
  • Gruppenchats
  • Telefonfunktion
  • Videoanruf
  • kostenlos
  • Optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsselung & Selbstzerstörungsfunktion von Chats und Inhalten
  • App kann zusätzlich auf dem Desktop mitgenutzt werden
  • Die Funktion Kanäle ist stark in die Kritik geraten. Denn diese werden leider vermehrt von verschwörungstheoretischen oder auch von rechtsextremen Gruppen verwendet.
  • Daten werden auf zentralen Server geladen, keine Kontrolle über Verwendung
  • Sicherheit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung umstritten

Threema

  • Versenden von Textnachrichten, Sprachnachrichten, Bildern, Videos, Standorten
  • Gruppenchats 
  • Telefonfunktion
  • Videoanruf
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung 
  • App kann zusätzlich auf dem Desktop mitgenutzt werden
  • Kontakte sehen nur eine ID und nicht die Handynummer
  • Einmalige Kosten am Anfang (Android und iOS: 3,99€). Danach werden keine weiteren Gebühren fällig. 
  • Nachrichten können nur auf dem eigenen Gerät gelöscht werden.