Umgang mit Bildschirmzeit: Tipps für Eltern

Wie kann ich meinem Kind helfen, einen gesunden Umgang mit Bildschirmzeiten zu entwickeln?

Die digitale Welt ist ein fester Bestandteil im Alltag von Kindern. Mediennutzung prägt ihr Denken, Handeln, ihre Beziehungen und den gesamten Tagesablauf so stark, dass viele Kinder und Jugendliche sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen können. Viele Eltern fragen sich daher, wie sie ihren Kindern helfen können, einen gesunden Umgang mit Bildschirmzeit zu entwickeln, um mögliche negative Auswirkungen übermäßiger Online-Aktivitäten zu vermeiden. Zunächst ist es aber wichtig sich anzuschauen, was Ihr Kind konkret online macht.

Was machen Kinder online?

Schauen wir uns nur das Smartphone an, dann steht die Kommunikation ganz oben. Kinder und Jugendliche verwenden ihr Smartphone hauptsächlich, um mit anderen in Kontakt zu bleiben. Laut der Bitkom Kinder- und Jugendstudie 2024 sind das die häufigsten Tätigkeiten: 

  • 90 % verschicken Textnachrichten
  • 80 % nutzen Sprachnachrichten
  • 79 % telefonieren 

Auf dem zweiten Platz stehen Apps, die zur Unterhaltung und zum kreativ sein genutzt werden: 

  • 89 % hören Musik, Hörspiele oder Podcasts
  • 82 % verwenden die Foto- und Videokamera
  • 81 % spielen Spiele
  • 71 % nutzen Social Media
  • 49 % schauen Videos, Filme oder Serien

An dritter Stelle kommen Lernen und Informieren. Das sind die beliebtesten Aktivitäten: 

  • 53 % nutzen Navigations-Apps oder Stadtpläne
  • 51 % verwenden Lernprogramme
  • 35 % lesen Nachrichtenbeiträge

Warum ist es wichtig, wie das Smartphone genutzt wird?

Für die Medienerziehung zu Hause ist es entscheidend, dass Eltern darauf achten, wie ihre Kinder das Smartphone und das Internet nutzen. Wenn das Kind den Großteil seiner Zeit mit dem Durchscrollen sozialer Netzwerke verbringt, sollte die Nutzungszeit begrenzt werden. Wird das Gerät jedoch kreativ genutzt, sei es zum Lernen, Informieren oder zur Erstellung von Inhalten, kann die Nutzungszeit entsprechend beibehalten oder verlängert werden. 

Wie können Eltern ihre Kinder bei einem gesunden Umgang mit Bildschirmzeiten unterstützen?

Hier sind einige Tipps, die Eltern helfen können: 

  • Bildschirmzeit nicht als Belohnung oder Strafe nutzen: Die Bildschirmzeit und somit digitale Geräte sollten kein Erziehungsmittel sein. 
  • Offene Kommunikation: Sprich mit deinem Kind über die Bedeutung von Aktivitäten außerhalb der digitalen Welt und ermutige es, auch anderen Hobbys nachzugehen.
  • Gemeinsame Offline-Aktivitäten: Plane regelmäßige Aktivitäten als Familie – ob Spieleabende, Outdoor-Sport oder kreative Projekte.
  • Alternativen fördern: Unterstütze dein Kind dabei, Hobbys ohne Bildschirm zu entwickeln, etwa Musik, Sport oder Treffen mit Freunden.
  • Vorbild sein: Kinder lernen durch Nachahmung. Lebe selbst ein gesundes Verhältnis zwischen Mediennutzung und Offline-Aktivitäten vor, um deinem Kind als Vorbild zu dienen.
  • Bildschirmzeit individuell anpassen: Die Bildschirmzeit lässt sich für jedes Kind und je nach Lebenssituation individuell gestalten. Statt starrer Bildschirmzeit-Regeln empfiehlt es sich, diese flexibel einzurichten. Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie Eltern die Bildschirmzeit auf verschiedenen Geräten einrichten können, finden Sie auf medien-kindersicher.de. Mithilfe von Diensten wie Family Link oder Microsoft Family Safety kann die Bildschirmzeit über das Elterngerät verwaltet werden. Egal ob es sich um Smartphones, Tablets, PCs, Spielekonsolen oder Router handelt – detaillierte Anleitungen zu all diesen Geräten stehen Ihnen hier zur Verfügung.

An welche Bildschirmzeiten kann man sich halten?

Aktuell nutzen Kinder und Jugendliche allein das Smartphone im Schnitt zwei Stunden täglich (127 Minuten). Bei Jugendlichen zwischen 16-18 Jahren sind es sogar über drei Stunden täglich (201 Minuten). 
Es gibt keine allgemeingültige Empfehlung für die Dauer der Bildschirmzeit, da diese je nach Nutzung und Kind individuell ist. Wenn Sie jedoch nach Orientierungspunkten suchen, können Sie auf den Leitfaden des Internet-ABC zurückgreifen, der die empfohlene Bildschirmzeit für verschiedene Altersgruppen detailliert auflistet. Mehr erfahren.

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Tokjona Tusha

Tokjona hat ihren Master in Medien und Kommunikation an der Universität Passau mit einem Schwerpunkt in Medienpädagogik und Mediendidaktik abgeschlossen. Während ihres Studiums hat sie sich mit digitalen Lehr-Lern Konzepten sowie der Medienkompetenz von Lehrkräften und Schüler:innen auseinandergesetzt. In ihrer Abschlussarbeit hat sie die Bildungsungerechtigkeit während der Covid-19-Pandemie aus medienpädagogischer und bildungspolitischer Perspektive untersucht.

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